2025
Impressionen von der Vernissage zur Ausstellung „Die tun was im Ehrenamt“ im Großen Ratssaal der Stadt Heilbronn

Rollup mit Ebenbildern
Besucher der Ausstellung
Tag des Ehrenamts 2024, 05.12.2014
Liebe ehrenamtlich Aktive, lieber Herr Oberbürgermeister Harry Mergel, liebe Frau Bürgermeisterin Christner, liebe hier im Saal Versammelte,
die Reihenfolge der Anrede ist am heutigen Tag bewusst gewählt. Zuerst die, die ehrenamtlich aktiv sind. Denn heute ist der 5. Dezember – der Tag des Ehrenamts. Anlass genug, um das Ehrenamt in den Blick zu nehmen. Und vor allem die Leute, die sich ehrenamtlich engagieren. Leute, wie sie hier heute im Saal versammelt sind.
Diese Gelegenheit will ich nutzen und Ihnen in zwei Abschnitten einige Sätze zum Ehrenamt vorlesen. Achten Sie darauf, welche Stimmung sich bei Ihnen einstellt.
Eine erste Gruppe von Sätzen:
- Ehrenamtliche Aktivität ist Gold wert für das Zusammenleben in der Gesellschaft.
- Im Ehrenamt lerne ich Aufgabenfelder kennen, von denen ich vorher kaum etwas wusste.
- Durch mein Ehrenamt entdecke ich neue Fähigkeiten bei mir selbst.
- In meinem Ehrenamt kommt so viel Positives zurück. Das tut gut.
- Durch mein Ehrenamt hat sich meine Zeit nicht nur mit Aufgaben, sondern auch mit Sinn gefüllt.
- In meinem Ehrenamt lerne ich viel dazu.
- Im Ehrenamt erlebe ich viel Anerkennung.
- Durch mein Ehrenamt ist mein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gewachsen.
- Wenn ich mich ehrenamtlich einbringe, kann ich auch mitreden und Verantwortung übernehmen.
- Es gibt Aufgaben, die rufen nach Engagement. Rahmenbedingungen oder Strukturen ändern sich da auch mal. Aber die Aufgabe ruft. Hauptsache, sie wird angegangen und ich wirke dabei mit.
- Durch mein Ehrenamt habe ich viele neue Leute kennengelernt, denen ich sonst nie begegnet wäre.
- Die Welt ist so voller Herausforderungen, da will ich bei allem Bedürfnis nach Ruhe und Erholung mit meinem Ehrenamt auch etwas beitragen, dass es wenigstens in einem Bereich ein wenig besser wird.
- Auch wenn mein Ehrenamt anstrengend ist, spätestens wenn ein Projekt umgesetzt oder ein Handlungsziel erreicht ist, hat sich alle Mühe gelohnt und ich bin zutiefst zufrieden.
Wie ist das Stimmungsbild? Ich vermute, positiv und motiviert. Und ich gehe davon aus, dass Sie viele dieser Sätze direkt mitsprechen können. Schließlich sind Sie diejenigen, die aufgrund ihres langjährigen ehrenamtlichen Engagements heute hier sind. Nun eine zweite Gruppe von Sätzen:
- Ehrenamtliches Engagement wird meist einfach stillschweigend vorausgesetzt.
- Kaum sagt man bei einem Ehrenamt „JA,“, hat man sofort zwei weitere an der Backe.
- Mein Ehrenamt klang am Anfang ganz gut leistbar, doch nun wächst es mir zeitlich über den Kopf.
- Nun habe ich eine Aufgabe im Ehrenamt übernommen, doch alle gehen davon aus, dass ich das einfach ohne Einarbeitung hinbekomme.
- In meinem Ehrenamt bringe ich viel Engagement ein, aber alle halten das für selbstverständlich.
- In meinem Ehrenamt bringe ich viel Zeit ein. Aber allmählich geht man davon aus, dass ich auch die Unkosten immer selber zahle.
- Zum Ehrenamt bin ich gerne bereit. Doch ein Ehrenamt mit Verantwortung riecht nach Überforderung und zeitlicher Überlastung. Also das lieber nicht.
- Wenn sich die Rahmenbedingungen oder Strukturen ändern, ist mein Ehrenamt nicht mehr das, was es war. Dann lege ich es nieder.
- Die Welt ist so unübersichtlich und anstrengend geworden. Da ist mir meine Ruhe zu Hause besonders wertvoll. Für ein Ehrenamt bleibt da weder Kraft noch Zeit.
Wie ist jetzt das Stimmungsbild? Vermutlich eher zurückhaltend bis unwillig. Lieber doch kein Ehrenamt. Oder?
Wie ist es möglich, dass man über das gleiche Thema so unterschiedlich reden kann? Weil es eben zwei Seiten gibt – in uns selbst und bei den Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Tätigkeiten.
Wir vom Forum Ehrenamt wollen dazu beitragen, dass die motivierende Seite gestärkt wird und die Seite, die den Unwillen hervorruft, so bearbeitet wird, dass sich die Sätze allmählich verflüchtigen.
Zur Stärkung der motivierenden Seite tragen eine Reihe von Aktivitäten bei:
- Wir arbeiten aktuell an einer Ausstellung, die verschiedene Menschen in ihrem Ehrenamt darstellt und zeigt, wie bestärkend und erfüllend solches Engagement sein kann. Die Ausstellung wird voraussichtlich im Frühjahr des nächsten Jahres fertiggestellt sein und kann dann entliehen werden.
- Es gab zusammen mit dem Pfarramt für Evang. Erwachsenenbildung am 17. Mai eine große Ehrenamtsbörse, auf der mögliche Felder für ehrenamtliches Engagement vorgestellt wurden und Interessierte entdecken konnten, auf wie vielen Feldern sie sich engagieren können. Ein Veranstaltungsformat, das regen Zuspruch fand und auch wiederholt werden soll.
- Ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Evang. Pfarramt für Erwachsenbildung wurde zu einer Veranstaltungsreihe eingeladen unter der Überschrift „Ruhestand – und dann?“ Für Menschen, die vom aktiven Berufsleben in den Ruhestand wechseln, gab es da Informationen und ein Austauschforum dazu, wie solch ein Spurwechsel gestaltet werden kann.
- Und natürlich treffen sich im Vorstand Vertreterinnen und Vertreter aus ganz verschiedenen Bereichen, in denen ehrenamtliches Engagement stattfindet, um sich über Fragen und Herausforderungen auszutauschen.
- Nicht zu vergessen der direkte Kontakt vom Forum Ehrenamt über Frau Köhler hinein in die Stadtverwaltung, um dem Thema „Ehrenamt“ im kommunalen Planen und Handeln auch Gewicht zu verleihen. An dieser Stelle soll auch ein ausdrücklicher Dank zur Sprache kommen an die Stadtverwaltung und an Oberbürgermeister Mergel für diesen guten Kontakt, für die Zusammenarbeit und auch für die gemeinsame Gestaltung dieser Feier am Tag des Ehrenamts.
Wir erlauben uns dann auch, diesen guten Kontakt in großer Offenheit zu nutzen, um auch Anliegen oder Anregungen zu übermitteln.
Bei all diesen Aktivitäten, mit denen wir die motivierende Seite beim Ehrenamt stärken wollen, hoffen wir dazu beizutragen, dass die Komponenten, die Unwillen hervorrufen, gezielt abgebaut werden, so dass sie sich im Lauf der Zeit verflüchtigen. Und manches, was das Ehrenamt mühsam macht, muss einfach offen angesprochen und bearbeitet werden.
Die positive Seite des Ehrenamts hat ein so großes Gewicht, dass es gelingen sollte, durch angemessene Förderung und Würdigung in großer Breite zum Ehrenamt zu ermuntern.
Denn es stimmt schon, was auf der Karikatur dargestellt ist, die auf den Plätzen verteilt wurde: Ohne das Ehrenamt wird alles in unserem Gemeinwesen wackelig und brüchig. Das Ehrenamt ist Gold wert für unser Zusammenleben. Und deshalb braucht es gute Förderung und Wertschätzung.
Der heutige Tag, die Feier heute hier im Rathaus – und das Forum Ehrenamt wollen dazu beitragen.
Vielen Dank.
Christoph Baisch, Vorsitzender des Forums Ehrenamt Dekan in Heilbronn